Wer war eigentlich ...? Bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte

Wer war eigentlich ...? Kurt Georg Kiesinger

Steckbrief

Biografie und Leben

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Kurt Georg Kiesinger: Biografie eines deutschen Politikers

Frühes Leben und Ausbildung

Kurt Georg Kiesinger wurde am 6. April 1904 in Ebingen, Württemberg, geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Tübingen studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Tübingen und schloss sein Studium 1927 mit der Promotion zum Dr. jur. ab.

Politische Karriere

Kiesinger trat 1933 in die NSDAP ein und arbeitete als Redakteur bei der nationalsozialistischen Tageszeitung "Der Stürmer". Nach dem Kriegsende engagierte er sich in der CDU und wurde 1946 zum Bürgermeister von Tübingen gewählt. Später wurde er zum Ministerialdirektor im Kultusministerium von Baden-Württemberg ernannt.

Bundeskanzler

1966 wurde Kiesinger zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt und führte eine Koalitionsregierung aus CDU/CSU und SPD an. Während seiner Amtszeit setzte er sich für eine Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen und eine engere Zusammenarbeit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft ein.

Spätere Jahre und Tod

Nachdem er 1969 von Willy Brandt als Bundeskanzler abgelöst wurde, trat Kiesinger von allen politischen Ämtern zurück. Er war weiterhin als Autor und Redner tätig und setzte sich für eine europäische Einigung und eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel ein. Kiesinger starb am 9. März 1988 in Tübingen.

Kiesingers Rolle im Nationalsozialismus

Kiesinger trat 1933 der NSDAP bei und arbeitete als Redakteur für die nationalsozialistische Zeitung "Der Stürmer". Während dieser Zeit verfasste er antisemitische Artikel und hielt Reden, die den rassistischen Ideologien der NSDAP entsprachen. Nach dem Krieg bezeichnete er seine Mitgliedschaft in der Partei als Fehler und distanzierte sich von seinen früheren Ansichten.

Kiesingers politisches Vermächtnis

Als Bundeskanzler setzte sich Kiesinger für eine Stärkung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich ein und befürwortete eine engere europäische Integration. Seine Regierung war jedoch auch umstritten aufgrund der Beteiligung der CDU/CSU an der sogenannten "Notstandsgesetzgebung", die Kritikern zufolge die demokratischen Rechte einschränkte.

Kiesingers Beitrag zur Versöhnung zwischen Deutschland und Israel

Kiesinger engagierte sich nach seiner politischen Karriere für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Er besuchte Israel und traf sich mit israelischen Regierungsvertretern, um für eine Verständigung und Aussöhnung zu werben. Diese Bemühungen wurden von einigen jüdischen Organisationen und Intellektuellen kritisiert, die Kiesinger aufgrund seiner NS-Vergangenheit als ungeeignet für diese Rolle betrachteten.

Kiesingers Bedeutung für die CDU

Kiesinger war ein einflussreiches Mitglied der CDU und gilt als einer der wichtigsten Konservativen der Partei in den 1950er und 1960er Jahren. Seine Erfahrung als Ministerialbeamter und Bürgermeister von Tübingen machten ihn zu einem wichtigen Verhandler und Organisator innerhalb der Partei.

Kiesingers Beziehung zu Konrad Adenauer

Kiesinger arbeitete eng mit Konrad Adenauer zusammen, dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Adenauer unterstützte Kiesinger bei seiner Kandidatur zum Bundeskanzler und schätzte seine politische Erfahrung und Verhandlungsfähigkeiten. Dennoch gab es auch Differenzen zwischen den beiden Politikern, insbesondere bezüglich der deutsch-französischen Beziehungen und der Ostpolitik.

Kiesingers Rolle in der Studentenbewegung

Während seiner Amtszeit als Bundeskanzler kam es zu einer Welle von Studentenprotesten und Demonstrationen gegen die Regierung und die traditionellen Institutionen. Kiesinger und seine Regierung wurden von den Demonstranten kritisiert und teilweise auch angegriffen. Kiesinger selbst nahm eine ablehnende Haltung gegenüber den Studentenprotesten ein und betonte die Notwendigkeit von Recht und Ordnung.

Kiesingers Einfluss auf die deutsche Einheit

Kiesinger spielte keine direkte Rolle bei den Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung in den 1990er Jahren, jedoch hatte er während seiner Amtszeit als Bundeskanzler eine wichtige Rolle bei der Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen und der europäischen Integration gespielt. Diese Entwicklungen trugen später dazu bei, die Voraussetzungen für die Wiedervereinigung Deutschlands zu schaffen.

Kiesingers politische Philosophie

Kiesinger war ein Vertreter des konservativen Flügels der CDU und vertrat eine pragmatische politische Philosophie. Er betonte die Bedeutung von Kompromissen und Verhandlungen bei politischen Entscheidungen und setzte sich für eine Stärkung der demokratischen Institutionen und die Wahrung der Grundrechte ein. Trotz seiner NS-Vergangenheit war Kiesinger ein Befürworter des europäischen Einigungsprozesses und der deutsch-französischen Freundschaft.

Fazit

Kurt Georg Kiesinger war eine umstrittene Persönlichkeit aufgrund seiner früheren NSDAP-Mitgliedschaft. Dennoch trug er als Bundeskanzler zur Stärkung der deutsch-französischen Beziehungen und der Europäischen Gemeinschaft bei.

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